Ein zentrales Thema mit dem sich unsere Startups im Laufe der Volume befassen und mit uns gemeinsam erarbeiten, ist die Finanzierung. Ein ewiges Thema — fast wie ein Mantra: nach der Finanzierungsrunde ist vor der Finanzierungsrunde. Und die Liquidität ist fast immer knapp.
Einem Startup stehen eine ganze Reihe an Finanzierungsquellen offen. Zum Start sind Eigenmittel unumgänglich. Es gibt aber zum Glück ein gut ausgebautes Förderumfeld für innovationsgetriebene Startups. Dieses stellt in der Regel die erste externe Finanzierung zur Verfügung. Dazu kommen dann schnell und inzwischen auch hierzulande durchaus gängig, Mittel von privaten Investor*innen. Damit sind wir in der Kategorie Risikokapital. Business Angel übernehmen (frühes) Risiko und bekommen dafür im Normalfall Anteile am Unternehmen. Werden die Finanzierungsbedarfe höher (> 1 Mio.), geht es in Richtung institutionalisierter Investoren, oft sind es Venture Capital Fonds. Auch Banken spielen eine Rolle, sei es als Sparring Partner beim Screening der Fördermöglichkeiten als auch bei den ersten Schritten Richtung Fremdkapital-Finanzierung. Hier können wir empfehlen mit Martina Hölzl (Startups & Digitalization) von der TATENBank Kontakt aufzunehmen.
Es gibt also nicht die eine Quelle, die alle Finanzierungsprobleme löst. Es braucht immer einen Mix.
Planung ist das halbe (Startup-) Leben.
Eine aktuelle und realistische Finanzplanung ist eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Finanzierung. Das hat mehrere Gründe.
I. Planung der Finanzierung
Der offensichtliche Grund für eine Finanzplanung: Wann brauche ich wieviel Liquidität? Ein Milestoneplan für die Finanzierung ist die Basis, um rechtzeitig passende Mittel zu akquirieren, egal ob Förderung oder Risikokapital. Jedes Finanzierungsinstrument hat seinen idealen Einsatzzeitpunkt. Und jedes hat eine Vorlaufzeit — typischerweise sollte man mit 5 bis 6 Monaten rechnen. Eine frühzeitige Planung sowie eine regelmäßige Aktualisierung des Finanzplans ist unumgänglich, um den laufenden finanziellen Rahmen stets im Blick zu haben. Zu kurzfristige erkannte Finanzierungsbedarfe sind ein bedrohliches Problem für Startups.
II. Prioritäten identifizieren
Was sind die Treiber im Geschäftsmodell? Wo sollen Prioritäten gesetzt werden? Das kann auch über die Finanzplanung identifiziert werden. Mit dem Aufbau eines zum Unternehmen passenden Kennzahlensets, kann man ein gutes Steuerungsinstrument etablieren, um dadurch ein entsprechendes Gefühl für das Geschäftsmodell zu entwickeln.
III. Kommunikation in Richtung Partner
Letztendlich geht es auch um ein Kommunikationstool. Ein Startup das seine Zahlen im Griff und eine vertrauenserweckende Finanzplanung hat, dem wird auch Vertrauen geschenkt. Adressaten sind hier Fördergeber, (potenzielle) Investor*innen sowie Banken.
Im Founder-Team sollte jeder die Eckpunkte kennen. Eine/r muss aber dafür verantwortlich sein, dass die Finanzplanung/Liquiditätsplanung immer am Punkt ist.
Die gute Nachricht ist, dass eine Finanzplanung keine „Raketenwissenschaft“ ist und man dafür auch nicht Wirtschaftswissenschaften studiert haben muss. Es reicht fürs Erste zahlenmäßiger Hausverstand und eine gewisse Liebe zu Excel 😊, den Rest kann man sich erarbeiten und mit Expert*innenwissen ergänzen.
Auch hier gibt es ein paar Grundregeln, die beachtet werden sollten.
I. Zuerst Geschäftsmodell dann Finanzplanung
Bevor man in die Finanzplanung eintaucht, sollte das Geschäftsmodell stehen:
II. Keep it simple
Eine Planung sollte einfach und nachvollziehbar sein. Wenn man Probleme hat sie selbst zu verstehen oder sie anderen zu erklären, dann geht es in die falsche Richtung. Eine einfache Planung erleichtert es auch diese aktuell zu halten, das ist einer der wesentlichsten Punkte. Eine Finanzplanung, die nicht mehr aktuell ist, verliert klarerweise an Wert.
III. Keine Scheingenauigkeit
Gerade am Anfang gilt: besser grob richtig als super detailliert falsch. Die Erkenntnisse aus der Planung werden nicht besser, wenn man exakt in die falsche Richtung rechnet. Fünf Jahre in die Zukunft Kostenpositionen im Cent Bereich zu berechnen bringt wenig, wenn man die wesentlichen Stellschrauben falsch einschätzt.
Wichtig ist es keine Scheu vor den Zahlen zu haben und die Beschäftigung damit zu internalisieren wie das tägliche Zähneputzen. Dann ist die richtige Basis gelegt und es kann zumindest bei diesem Thema keine unliebsamen Überraschungen geben.