Eine der immerwährenden Herausforderungen für Führungskräfte sind wirksame Muster zur Begeisterung und Zusammenarbeit von Teams zu entwickeln und anzuwenden. Führung ist die Gestaltung von Aufmerksamkeitsfeldern. Darunter verstehen wir Ziele und Bilder der Zukunft zu entwickeln, die Sinn stiften und deren Nutzen klar und nachvollziehbar formuliert werden kann.
In der Praxis ist das nicht einfach, dazu braucht es eine offene Diskussionskultur und eine wertschätzende Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Blickwinkeln. Ein transparentes Informationsmanagement jedoch bedarf eines Zeitrahmens und eines Kommunikationsraums, der Mitarbeiter: innen einbeziehen und ihre Argumente wahr- und ernst nimmt. Erst daraus entsteht eine qualitativ hochstehende Strategie und ein Commitment diese Strategie im Alltag umzusetzen. Führungsqualität basiert also auch auf dem Vertrauen in die kritische Wahrnehmung und positive Absicht der Mitarbeiter: innen ein gemeinsames Ziel erreichen zu wollen und zu können. „Nobody is perfect, but a team eventually can“. Das bedeutet den Sinn von Zusammenarbeit genau in dieser Unterschiedlichkeit, Vielfalt in den Kompetenzen und im Leistungswillen zu fördern und gemeinsam ein „besseres“ Produkt, Dienstleistung, Forschungsziel zu definieren und durchhaltend zu erreichen.
Menschen handeln nach ihren inneren Bildern, den Vorstellungen und Ideen, Gefühlen, die sie von ihrer Umwelt haben und weitaus weniger auf Basis von „Facts & Figures“. Diese neurowissenschaftlich belegten Erkenntnisse sollten die Führungskräfte für die Entwicklung von Commitment berücksichtigen, denn innere Bilder bestimmen oft unbewußt das Ausmaß des erreichbaren Erfolgs. Commitment für eine Sache treibt Menschen von sich aus an, führt zu Identifikation mit Zielen und Werten. Hier wird ein Vorschussvertrauen in Abstimmung mit den eigenen Erlebnissen und Erfahrungen gegeben. Vertrauen aber in ein Team, in eine fähige Führungskraft, in eine leistungsfähige Organisation entstresst (bis zu 75%), führt zu einem höheren Energieeinsatz und zu zur mehr Produktivität (bis zu 50%). Die Folge davon sind mehr Lebenszufriedenheit (plus 29%), weniger Burnoutfälle (bis zu 40%) und weniger Krankentage.
Das sind wichtige Voraussetzungen für wirksame Führungsmuster, denn Leadership beginnt, wo der Konsens aufhört. Es ist also von großer Bedeutung sich der permanenten Vorbildfunktion als Führungskraft bewusst zu sein und über das Vorleben Werte und Kanten zu zeigen: es heißt also nicht nur:“ walk the talk“, sondern Vorbild führt, Begeisterung beflügelt, Vertrauen bestätigt. Ich bin als Führungskraft auch durch den Mut Neues zu beginnen, Herausforderungen ressourcenstark zu kommunizieren und Vertrauen in das „Anvertrauen“ von Aufgaben zu legen, sichtbar und wirksam. Es gibt keinen Ersatz für das persönliche (Mitarbeiter-) Gespräch und die erlebte Führungsleistung.
Mitarbeiter brauchen Verlässlichkeit in der Führungsbeziehung und Führungsleistung, dann sind sie bereit Engagement über das übliche Maß zu entwickeln, Wissen zu teilen und unternehmerisch zu denken. Klar kommunizierte Ziele fokussieren, die Übernahme in die eigene Mitarbeiter-Verantwortung erfolgt auf Basis dieser erfahrenen Führungsperformance, also in ein echtes Ja oder in ein Naja…im schlimmsten Fall ein implizites Nein.
Mitarbeiter:innen, die von Ihren Führungskräften beim „Erfolg“ erwischt werden, die daraus Bestärkung erfahren, sind üblicherweise Mitarbeiter:innen die den Mut entwickeln neue Herausforderungen anzunehmen und weiterzuentwickeln. Hilfreiche Fragen umfassen daher im Lösungsfokussierten Führen:
- Was reizt uns den nächsten Erfolgs-Schritt/ Ziel zu machen?
- Welche Ressourcen und Kompetenzen (interne, externe, Erfolge…) helfen uns, haben wir schon?
- Wo gibt’s noch vermutete Hindernisse und vor allem wie sind die gewünschten Lösungen umgesetzt worden? (denken aus dem Erfolg heraus)
- Wie konkret tun wir in den einzelnen Lösungen? Maßnahmen, Verhalten, Strategien
- Was ist der ganz konkrete Beitrag von jedem/r einzelnen, wenn er/sie wieder im Büro ist, damit das Leitbild lebendig wird? Verhalten
Diese und andere lösungsfokussierte Fragen bringen Teams in den Erfolgsmodus. Sie helfen mehr Commitment und Vertrauen zu entwickeln und an Resilienz in schwierigen Zeiten zu gewinnen. Sinnstiftend in Zeiten der Krise gemeinsam zu arbeiten, hilft vom Heldenepos „Führung“ zum Teamansatz zu gelangen und langfristige Entwicklungen einzutakten, Entscheidungen gut in der Organisation zu verankern und kognitive Dissonanzen rechtzeitig zu erkennen. Dabei kann auch ein externer Blickwinkel durch Coaching für Führungskräfte und Teams mit den richtigen Fragen unterstützend und im Sinne des Lernens hilfreich sein.
Verfasserin:
Mag Erika Krenn-Neuwirth; Geschäftsführerin der K und K Wirtschaftscoaching GmbH