Auch wenn die Gründung eines Unternehmens oder die Entscheidung, sich selbstständig zu machen, langfristig finanzielle und zeitliche Freiheit bedeuten kann, ist der Weg dorthin erstmal an viel Arbeitszeit sowie gewisse Risiken und Unsicherheiten geknüpft. Liest man die Biografien erfolgreicher Gründer oder Manager, fällt einem auf, dass jeder einzelne mit schweren Hürden, Misserfolgen und Zweifeln zu kämpfen hatte und nicht von heute auf morgen erfolgreich geworden ist. Nicht selten dauert dieser Prozess mehrere Jahre an. Bei nebenberuflichen oder kleinen Gründungen trifft das natürlich in einem deutlich geringeren Ausmaß zu. Trotzdem sind es auch hier dieselben Einstellungen und Eigenschaften, die eine Idee langfristig zum Erfolg führen.
Der Begriff des richtigen Mindsets hat sich in der heutigen Jungunternehmerkultur sehr etabliert und wird leider auch an vielen Stellen missbraucht. Trotzdem stimmt der Kern dieser Aussage, denn Mindset ist im Endeffekt einfach nur der coolere Begriff für Denkweise, und dass eine bestimmte Denkweise für langfristigen Unternehmenserfolg von Vorteil ist, steht außer Frage. Aber welche Eigenschaften sind es, die erfolgreiche Persönlichkeiten miteinander verbindet? Die alle aufzuzählen, würde vermutlich den Rahmen des Artikels sprengen. Schließlich gibt es nicht umsonst unzählige Bücher über Persönlichkeitsentwicklung. Daher werden in diesem Artikel zwei der vielen Eigenschaften und Denkweisen behandelt, die für unternehmerischen und persönlichen Erfolg wichtig sind. Um sich nach den Grundsätzen noch tiefer in die Materie einarbeiten zu können, wird unter jedem Thema ein passendes Buch empfohlen.
Was ist der Worst Case?
Die Angst vor dem Scheitern ist vermutlich einer der Hauptgründe, wieso gute Ideen und Pläne nicht umgesetzt werden. Wüsste man bereits vorher, dass man Erfolg haben wird, gäbe es ja auch keinen Grund nicht sofort mit der Umsetzung anzufangen. Sich vor Misserfolg zu fürchten, kann verschiedene Gründe haben. Es könnte z.B. sein, dass man Angst vor der Ablehnung anderer Menschen hat oder durch finanzielle Ängste, wie z.B. die fehlende Sicherheit durch eine Anstellung oder den Verlust von Startkapital, nicht in die Umsetzung kommt. Beide Gründe haben durchaus ihre Berechtigung, können aber abgeschwächt werden, indem man diese einmal auf ihre Bestandteile herunterbricht.
Was würde eigentlich passieren, wenn man z.B. 5.000 € Startkapital verliert? Natürlich würde man sich ärgern, aber was würde wirklich passieren? Das zu erwartende Resultat wäre vermutlich, dass man weiter arbeiten gehen oder sich eine neue Arbeit suchen muss. Oder was wäre, wenn das Geschäft wächst, man einen Kredit aufnimmt und die Einnahmen dann plötzlich stagnieren? Das wäre sicher auch ärgerlich, allerdings kommt man aufgrund einer Zahlungsunfähigkeit nicht direkt ins Gefängnis, landet auf der Straße oder muss sein gesamtes Hab und Gut verkaufen. Die logische Konsequenz wäre hier eher die Regelinsolvenz, die einen innerhalb von drei Jahren von allen Schulden befreit. Natürlich ist auch diese nicht angenehm und man muss sich während dieser drei Jahre an gewisse Regeln halten, allerdings kann deswegen noch nicht von schlimm gesprochen werden.
Die Grundaussage ist, dass das Worst-Case-Szenario in Deutschland sehr überschaubar, verhältnismäßig leicht zu ertragen und vor allem vermeidbar ist, wenn man gewissenhaft wirtschaftet, langfristig denkt und ein paar unternehmerische Grundregeln einhält, die wirklich leicht zu erlernen sind. Ein gutes Beispiel für großes Scheitern gefolgt von großem Erfolg findet sich in der Biografie von Elon Musk.
Langfristiges Denken
Wir Menschen tun uns eher schwer damit, kurzfristig bis mittelfristig etwas zu leisten oder auf etwas zu verzichten, um langfristig davon zu profitieren. Einem Raucher fällt es z.B. schwer, auf eine Zigarette zu verzichten, obwohl er weiß, dass er davon langfristig sehr profitieren wird. Dasselbe gilt für investierte Arbeitszeit, denn unser Arbeitssystem basiert in der Regel auf einer 1:1 Verknüpfung zwischen Zeit & Geld. Langfristig zu denken und zu handeln muss man also erstmal lernen. Der Grundsatz dahinter ist, dass kleinere Handlungen von heute zu großen Veränderungen in der Zukunft führen können. Da dieser Aspekt im Unternehmertum eine besonders tragende Rolle spielt, gerade wenn man erstmal klein startet, sollte man die Auswirkungen von Langfristigkeit wirklich verinnerlichen. Viele Unternehmer geben auf, weil ihre Geschäftsidee in den ersten Monaten oder sogar Jahren noch keine “Belohnungen” produziert hat.
Genauso ist es im Unternehmertum. Zunächst muss man seine Zeit und auch etwas Geld investieren. Man kann sich aber sicher sein, dass die investierte Arbeitszeit nicht umsonst ist und irgendwann Früchte tragen wird. Ein konkretes Beispiel wäre Wachstum auf Social Media (z.B. YouTube). Nicht selten haben sehr erfolgreiche Creator 1–3 Jahre Videos gemacht, ohne einen wirtschaftlichen Erfolg oder große Reichweite daraus zu ziehen. Erst ab einer gewissen Anzahl an Followern vermehrt sich die Reichweite spürbar exponentiell und der “Zinseszinseffekt” beginnt zu wirken.
Tipp: In den Biografien von Arnold Schwarzenegger und Warren Buffett wird sehr gut deutlich, welche Macht langfristiges Denken auf den persönlichen Erfolg hat und welche Eigenschaften es noch braucht, um langfristig auch erfolgreich zu werden.
Fotocredit: pexels.com
Verfasser:
David Wild; Content-Writer bei BuildToGrow