Für Start-up-Gründer:innen, die innovative Produkte und Lösungen schaffen oder neue Arbeitsweisen entwickeln wollen, kann die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen ein hervorragender Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung sein. Dasselbe gilt für Corporates, denn die Zusammenarbeit mit Startups birgt ein hohes Potential, um Innovationen schnell und kundenzentriert auf den Markt zu bringen. Um die Vorteile für beide Seiten langfristig nutzbar zu machen, ist es notwendig Partnerschaften gezielt zu entwickeln. Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Start-ups erfordert, wie jede andere Zusammenarbeit, ein Lernen auf beiden Seiten.
- Wie das funktioniert und wie ihr das als Start-up strategisch betreiben könnt?
Ein wichtiger Punkt ist Empathie! Worauf fokussiert man sich im Unternehmen, wie sieht das Geschäftsmodell aus und wer sind die Entscheidungsträger: innen? Große Unternehmen haben sich am Markt etabliert, verfügen über Erfahrung, Know-How und definierte Leistungsprozesse, um Stabilität und Qualität gewährleisten zu können. Experimentieren steht nicht an der Tagesordnung, sondern geplante Abläufe geben den Ton an. Für Start-ups ist das Gegenteil der Fall. Neue Dinge schnell auszuprobieren ist überlebensnotwendig, um reagieren zu können und ein geeignetes Geschäftsmodell zu finden. Auch wenn nicht jedes Unternehmen gleich ist und in vielen Großunternehmen auch ein Maß an Flexibilität gegeben ist, ist es wichtig die DNA eines Unternehmens, mit dem ihr zusammenarbeiten möchtet, zu verstehen.
- Erstkontakt, was gilt es zu beachten?
Sucht in eurem eigenen Netzwerk nach Ansprechpersonen, die im Unternehmen arbeiten, besucht Veranstaltungen, auf denen das Unternehmen vertreten ist oder haltet Ausschau nach Open Innovation oder Start-up Verantwortlichen, die euch mit den richtigen Ansprechpersonen vernetzen können. Wenn du jemanden erreicht hast, pitch ihm deine Idee, aber vergiss nicht zuzuhören und Fragen zu stellen, um das Unternehmen besser zu verstehen. Gerade Veranstaltungen bieten die ideale Chance sich ungezwungen auszutauschen und möglichst viel zu erfahren. Kennst du die aktuellen Problemstellungen, fällt es dir im nächsten Schritt leichter gezielte Lösungen mit deinem Angebot zu finden.
- Beide Seiten müssen sich die Frage stellen, was ist der Mehrwert?
Eine Kooperation funktioniert immer dann, wenn beide Seiten einen konkreten Mehrwert sehen und gemeinsam eine Vision für die Zukunft entwickeln. Auch wenn anfangs noch nicht klar ist wie diese erreicht werden kann, ist es wichtig Erwartungen und Herausforderungen ehrlich zu kommunizieren. Eine offene und transparente Kommunikation ist die Basis damit sich eine langfristige Partnerschaft entwickeln kann.
Wenn hinsichtlich des gemeinsamen Mehrwerts ein Commitment erzielt wurde, ist ein weiterer wichtiger Schritt die gemeinsame Definition der Spielregeln, also der Rahmenbedingungen, Zusammenarbeit und des Startpunkts.
Oft neigen Corporates dazu eine 120% Lösung entwickeln zu wollen und Start-ups dazu erstmals einen Prototyp zu bauen. Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden und eure gemeinsame Vision lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht sofort umsetzen. Versucht einen sinnvollen erste Piloten zu erarbeiten, der euch hilft, erste Annahmen, die eurer Vision entsprechen, zu testen. Achtet darauf, die Rahmenbedingungen für diesen Piloten aufzulisten und gemeinsam zu besprechen. Stolpersteine können in der internen IT, der Rechtsabteilung oder auch im weiteren Entscheidungsprozess liegen. Um letzteren zu vereinfachen, ist es wichtig sinnvolle KPIs zu setzen. Auch für den eigenen Entscheidungsprozess sind diese maßgeblich, denn sie können helfen, die Reißleine frühgenug zu ziehen, anstatt noch weitere Zeit und Ressourcen in den Aufbau einer Partnerschaft zu stecken, die nicht zielführend ist. Achtet darauf, Unterschiede in der Arbeitsweise anzusprechen. Hast du das Gefühl das Unternehmen ist in seinen Prozessen und Entwicklungen starr und möchte die Zusammenarbeit bis ins kleinste Detail planen und festlegen, ihr entwickelt eure Lösung aber iterativ und möchtet sie abhängig vom Feedback weiterentwickeln, sprich es an. Versuche die Unterschiede und Vorteile aufzuzeigen, denn nur so ist es möglich eine gemeinsame Herangehensweise zu definieren. Unterschiede tot zu schweigen, führt in den wenigsten Fällen zum Erfolg.
Eine Zusammenarbeit kann nur funktionieren, wenn beide Seiten auf Augenhöhe miteinander kommunizieren. Zudem ist es wichtig Strukturen zu schaffen, die Kollaboration und gegenseitigen Austausch ermöglichen.
Ziel ist es ja, Unterschiede zum gemeinsamen Erfolg zu machen!