Unternehmerisches Denken wird an der TU Graz groß geschrieben: zahlreiche Mitarbeitende und Studierende entwickeln Unternehmensideen, gründen Start-ups und setzen innovative Ideen in die Tat um.
In Österreich werden zahlreiche Maßnahmen angeboten, um Entrepreneurship-Aktivitäten im Bildungsbereich zu fördern. Aus Untersuchungen geht hervor, dass Menschen nicht als Unternehmerin oder Unternehmer geboren werden, sondern dass Kultur, Bildung und Ausbildung eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung von innovativem und unternehmerischem Verhalten spielen.
Universitäten nehmen bei der Ausbildung und Entwicklung der nächsten Generation von Unternehmerinnen und Unternehmern eine immer wichtigere Rolle ein. Dies wird in zahlreichen Studien deutlich, in denen Universitäten als wichtige Promotoren zwischen den Akteuren in unternehmerischen Ökosystemen genannt werden.* Neben ihrem Lehr- und Forschungsauftrag verfolgen sogenannte unternehmerische Universitäten auch eine Third Mission in Form von Förderungen unternehmerischer Aktivitäten.
Unternehmerische Universitäten begünstigen den Transfer von Technologien und Innovationen und fördern damit die Entwicklung universitärer Start-ups und Spin-offs. Universitäten, die unternehmerisches Denken und Handeln aktiv fördern stärken die regionale Wirtschaft, indem die daraus hervorgehenden Unternehmerinnen und Unternehmer Arbeitsplätze schaffen und zunächst auch selbst einen Arbeitsplatz erlangen.
Weiters geben unternehmerische Universitäten wichtige Impulse in der Vorgründungs- und Motivationsphase und unterstützen gründungswillige Studierende und wissenschaftliche Bedienstete durch ihr umfangreiches Kontaktpotenzial.
Unternehmerisches Denken und Handeln wird auch an der Technischen Universität Graz großgeschrieben, was dazu führt, dass zahlreiche Studierende und Mitarbeitende Geschäftsideen entwickeln, Start-ups gründen und somit innovative Ideen in die Tat umsetzen.
An der Technischen Universität Graz können sich gründungsaffine Studierende und Mitarbeitende in vielfältiger Weise auf ihre Selbstständigkeit vorbereiten. Neben Lehrveranstaltungen bietet die Technische Universität Graz auch Entrepreneurship-Zertifikate sowie Unterstützungsprogramme und ‑initiativen in jeder Phase des Gründungslebenszyklus an. Eine Übersicht sämtlicher Leistungsangebote, die an der TU Graz im Bereich Entrepreneurship angeboten werden, findet sich unter: gruenden.tugraz.at
Ein wesentliches Leistungsangebot der verschiedenen Unterstützungsprogramme und ‑initiativen aus dem akademischen Umfeld besteht auch aus dem gezielten Coaching von Gründungsteams.
Dieser Umstand macht Coaches gerade in der (Vor-) Gründungsphase zu wertvollen Partnern, die mit ihrer Erfahrung maßgeblich zur Unternehmensentwicklung beitragen und Gründungsteams „Hilfe zur Selbsthilfe“ anbieten. Coaches, aber auch Mentorinnen und Mentoren, die in ihrer Rolle als Prozess[1]und Lernbegleiter sowie Ratgeber und „Sparring-Partner“ auftreten, übernehmen eine große Verantwortung, da sie Verhaltensweisen von einzelnen Personen aber auch ganzen Teams verändern und verbessern können. Gründungsteams werden dabei von den Fähigkeiten des Coaches „geformt“, um folglich eine bessere Unternehmensperformance zu erzielen.
Doch was macht ein gutes Coaching aus, sodass Studierende und wissenschaftliche Mitarbeitende an Universitäten maximal davon profitieren?
Ausgangspunkt eines jeden Coachings ist die Festlegung und Verschriftlichung von Zielen und bis wann diese erreicht werden sollen. Die Verschriftlichung von Zielen in Form einer Zielvereinbarung macht das angepeilte Ziel verbindlich und ermöglicht die Messung des Erfolgs.
Die nächste grundlegende Voraussetzung für ein erfolgreiches Coaching ist die Schaffung einer angenehmen Atmosphäre sowie der Begegnung auf Augenhöhe. Es empfiehlt sich zu diesem Zweck spezielle Räumlichkeiten wie beispielsweise Entrepreneurship-Labs zu nutzen, in denen kreative Denkprozesse begünstigt werden und eine entsprechende Ausstattung vorhanden ist, um innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln. In einem solchen Setting wird auch das Vertrauen seitens des Gründungsteams in den Coach gestärkt, um offen über die eigene Geschäftsidee reden zu können.
Ein weiterer Punkt, der im Rahmen eines Coachings eingehalten werden soll, ist die regelmäßige Mitteilung über Ergebnisse sowie erreichte Meilensteine seitens des Grünungsteams. Damit erkennen beide Seiten, dass die im Coaching erlernten (theoretischen) Modelle und Methoden auch in der Praxis erfolgreich umgesetzt wurden und sich das Grünungsteam auf dem richtigen Weg befindet. Die Einbindung von Beispielen aus der Praxis ist ein zentraler Bestandteil eines jeden Coachings und eignet sich hervorragend, das theoretisch Erlernte zu ergänzen.
Bei einem Coaching lernen aber nicht nur die Grünungsteam von den Erfahrungen des Coaches, sondern auch umgekehrt. In Gesprächen mit einem Grünungsteam lernt auch der Coach etwas dazu und kann die gewonnenen Erkenntnisse zur Verbesserung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit nutzen.
Das voneinander Lernen setzt eine offene Feedbackkultur voraus, damit Dinge wertfrei angesprochen werden und beim Gegenüber nicht zu einer Abwehrhaltung führen. Vorab definierte Feedbackregeln, die in beidseitigem Einverständnis festgelegt werden, ermöglichen eine faire und respektvolle Diskussion. Schließlich sind es der Veränderungswille und die Lernbereitschaft, die aus einer vagen Geschäftsidee ein tragfähiges Geschäftsmodell machen.
Die Schaffung und Einhaltung dieser Voraussetzungen stellen die Grundlage für ein erfolgreiches Coaching dar und ermöglichen eine zielgerichtete Unterstützung universitärer Gründungsteams auf ihrer unternehmerischen Reise.
* Ecker, B., Welp-Park, E., Gogola, G., Danler, C., & Hans, P. (2019). Die Entrepreneurial Agenda an Österreichs
Hochschulen Entwicklungen, Aktivitäten und Vorhaben — eine Bestandaufnahme.
https://www.bmbwf.gv.at/dam/jcr:44c86244-a211-4c7f-a91f-6bad106e5d74/HEInnovate_Background%20Report_Entrepreneurial%20Agenda_ 20191125_final_barrierefrei.pdf
Verfasser:
Martin Glinik, Institut für Unternehmungsführung und Organisation, Technische Universität Graz